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Bonn, 24. Februar 2021

Konflikte, Auseinandersetzungen und Streit treten in der Berufswelt häufig auf. Anforderungen wie soziale Kompetenz oder Teamfähigkeit führen nicht selten zu einer Überforderung von Mitarbeitern und Vorgesetzten (Badura et al., Fehlzeiten-Report 2017, Springer-Verlag).

Im Alltag kann es, etwa stressbedingt, zu einer unachtsamen Bemerkung, Beleidigung oder zu einem unangebrachten Scherz kommen. Soldatinnen und Soldaten sind davon nicht ausgenommen. Kommt im Anschluss daran ein klärendes Gespräch zustande, so ist in den meisten Fällen die Sache aus der Welt. Dies führt in der Regel auch nicht zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung der Betroffenen.

Wird jedoch routinemäßig ein Mensch am Arbeitsplatz drangsaliert, spricht man vom Mobbing und die Gehässigkeiten und die „dummen Scherze“ können krankmachend sein (Leymann, Psychoterror am Arbeitsplatz, 2013, rohwolt e-Book). Leymann hat den Begriff Mobbing (ursprünglich aus der Tierwelt) für die Arbeitswelt übernommen und als „negative kommunikative Handlungen, die gegen eine Person gerichtet sind (von einer oder mehreren anderen) und die sehr oft über einen längeren Zeitraum hinaus vorkommen und damit die Beziehung zwischen Täter und Opfer kennzeichnen“ definiert (Leymann, 1992). Um es genauer zu erfassen wurden 45 Handlungen festgelegt. Dabei soll mindestens einmal wöchentlich über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten mindestens eine dieser beschriebenen Handlungen vorkommen (Leymann, 1995).

Da sowohl die Zeitdauer der Geschehnisse und die Art häufig unspezifisch sind (z.B. körperliche Gewalt, fällt nicht unter Kommunikation, Mobbing unter sechs Monaten) wurde 2001 von Wollmerath und Esser eine weitere Definition vorgeschlagen und sehen Mobbing als ein „Geschehensprozess in der Arbeitswelt“ an. Diese Prozesse führen letztlich zu einer Verletzung der Betroffenen und die psychische Befindlichkeit und die Gesundheit werden beeinträchtigt (Wollmerath und Esser, 2001).

Mobbing am Arbeitsplatz ist keine Randerscheinung. In der von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2002 veröffentlichten Studie „Der Mobbingreport“ konnte gezeigt werden, dass 2,7 % der Berufstätigen betroffen waren in der zeitbezogenen Betrachtung der Studie. Auf das Jahr 2000 hochgerechnet waren 5,5 % der erwerbstätigen Personen betroffen (Meschkutat, Stackelbeck, Langenhoff, Fb 951, Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2002).
Aktuelle Umfragen benennen sogar Zahlen von 25-37 % (Viking Blog, Entspannt arbeiten, 2019).

Zuverlässige und repräsentative Zahlen für die Bundeswehr allgemein und für den Sanitätsdienst im Besonderen sind nicht vorhanden. Dabei tragen Personen in sozialen Berufen mit Abstand das größte Risiko (Meschkutat, Stackelbeck, Langenhoff, Fb 951, Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2002).

Mobbing wird von vielen als extreme Form sozialer Stressoren gesehen (Schwickerath, Mobbing am Arbeitsplatz, Psychotherapeut, Springer-Verlag 2001).

Mobbingopfer können unterschiedliche Symptome und Beschwerden entwickeln. Kopfschmerzen, Angespanntheit, Nervosität begleitet von Angst sind die häufigsten Beschwerden. In der Literaturrecherche durch Fischer und Riedesser 1998, konnten zwei Störungsvarianten herauskristallisiert werden: Extreme Depression und die Extreme Obsession (Schwickerath, Mobbing am Arbeitsplatz, Psychotherapeut, Springer-Verlag 2001).

Die Auswirkungen sind ebenfalls unterschiedlich wie die Symptome. Jedoch sind häufige und langdauernde Krankschreibungen immer die Folge. Nicht selten kommt es zu Kündigungen oder Versetzungen. In den aller meisten Fällen wird die Reduktion des Commitments beschrieben (Dienst nach Vorschrift). Massive arbeitsorganisatorische Probleme und hohe Kosten für den Betrieb sind die Folgen (Schwickerath, Mobbing am Arbeitsplatz, Psychotherapeut, Springer-Verlag 2001).

Der Arzt und Psychotherapeut Alfred Adler postulierte, dass „wenn wir verlernt haben mit den Augen des anderen zu sehen, mit den Ohren des anderen zu hören und mit dem Herzen des anderen zu fühlen sind meistens der Grund für einen endlosen Streit“.
Der Verband der Soldaten der Bundeswehr (VSB) ist für Sie da. Lassen Sie uns auf einander Acht geben und zögern Sie nicht uns zu kontaktieren.

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