Die Agenda des VSB beinhaltet folgende Themenschwerpunkte für die verbandspolitische Arbeit:
1. Vereinbarkeit von Familie und Beruf/Dienst ...
Die Agenda des VSB beinhaltet folgende Themenschwerpunkte für die verbandspolitische Arbeit:
1. Vereinbarkeit von Familie und Beruf/Dienst
2. Betreuung und Fürsorge
3. Durchlässigkeit der Laufbahnen
4. Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten
5. Besoldung
6. Zivilberufliche Qualifikation
7. Veteranen
1. Vereinbarkeit von Familie und Beruf/Dienst
Wir bieten allen Mitgliedern eine Plattform, im Kreise Gleichgesinnter, die ständig auftretenden beruflichen und familiären Herausforderungen zu diskutieren, wertvollen Erfahrungsaustausch zu pflegen und daraus Empfehlungen bzw. Forderungen an die Bundeswehr als Dienstherrn abzuleiten.
Im Einzelnen werden die Themen Kita-Plätze, Eltern-Kind-Zimmer, Kinderbetreuung auf Lehrgängen, Elternzeit, Lebensabschnitts- und bedürfnisbezogene Work-Life-Konzepte und -Initiativen (z.B. Tele- und Teilzeitarbeit, flexible Arbeitszeiten, Arbeitszeitkonten), Abstimmung der beruflichen Laufbahnen der Lebenspartner aufeinander, institutionalisierte soziale Netzwerke an Bundeswehrstandorten, die Problematik Burn-out sowie des mit zunehmender Härte und Häufigkeit der Einsätze einhergehenden Posttraumatisches Belastungssyndroms (PTBS) hervorgehoben.
Dabei möchte der Verband den Dialog mit allen Soldatinnen und Soldaten suchen, auf deren Erfahrungen im Einsatz und Grundbetrieb zurückgreifen, Probleme und Bedürfnisse aus der Basis aufnehmen, daraus Ziele ableiten, die Themenschwerpunkte an alle Vorgesetzten herantragen und eine feste Verankerung von Konzepten und Instrumenten erreichen. Absicht ist es den Soldaten aller Laufbahnen bestmögliche Unterstützung in den verschiedensten Lebenssituation zukommen zu lassen und die Attraktivität des Arbeitsplatzes damit insgesamt verbessern. Daher steht die Umsetzung des Attraktivitätsprogramms, die Wirkung und die Aktualität dieser Maßnahmen sowie auch die Umsetzung des Projekts „auditberufundfamilie ® im BMVg“ in unserem besonderen Focus.
Weiterhin fordern wir mit Blick auf die Familien, vor allem vor dem Hintergrund der Einsatzrealität und der vermehrten gleichzeitigen beruflichen Tätigkeit beider Partner, mehr Planungssicherheit für unsere Soldatinnen und Soldaten seitens der Personalführung, z.B. durch das Aufzeigen eines langfristigen individuellen Verwendungsaufbau-/ Verwendungsplanungskonzeptes, die Verwendung der Partner möglichst am gleichen Standort, wenn beide Angehörige der Bundeswehr sind, sowie die Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung für den Partner aufgrund Versetzung der Soldatin / des Soldaten durch die Bundeswehr. Viele Entbehrungen durch einsatzbedingte Abwesenheiten könnten dadurch deutlich abgemildert werden.
Der VSB fordert im Einzelplan 14 einen eigenen Kapitel/Titel für die Vereinbarkeit Familie und Beruf/ Dienst, um die Attraktivität dieser mit dem Soldatenberuf in Einklang bringen zu können (z.B: weitere Belegplätze in Kitas und erweiterte Kinderbetreuung u. a. auch auf Lehrgängen).
Auch das Thema Pflegebedürftigkeit in Soldatenfamilien wird vom VSB thematisiert werden.
2. Betreuung und Fürsorge
Wir bewirken, fördern und stärken die kameradschaftliche Zusammenarbeit und verstehen uns als aktives Bindeglied zwischen unseren Mitgliedern, dem Dienstherrn und der Gesellschaft.
Wir bilden, getreu dem Motto „Miteinander – Füreinander“, eine wirksame Interessenvertretung für jeden Einzelnen und für die Gemeinschaft, auch über das Dienstzeitende hinaus.
Standortgebundene Familienbetreuung, Betreuung und Fürsorge einsatzgeschädigter Soldatinnen und Soldaten, sowie für Hinterbliebene gefallener und verstorbener Bundeswehrangehöriger, Betreuungsveranstaltungen, Beratungs und Mitwirkungsmöglichkeiten und die Implementierung situationsgerechter Vorsorgemaßnahmen bilden weitere Handlungsfelder.
Wir unterstützen dabei alle Institutionen, die in diesem Themenfeld den Angehörigen der Bundeswehr mit Rat und Tat zur Seite stehen können.
3. Durchlässigkeit der Laufbahnen
Wir fordern die Lockerung des bisherigen starren Laufbahngruppensystems.
Durchlässige Laufbahnen erleichtern und verbessern den beruflichen Aufstieg leistungsstarker Soldatinnen und Soldaten zu Führungskräften oder Spezialisten. Die Motivation eines jeden Einzelnen wird gesteigert und nicht zuletzt profitiert auch der Dienstherr davon, da er das vorhandene Potential besser nutzen, Fähigkeiten erweitern und qualifizierte Mitarbeiter langfristig an sich binden kann. Eine Reform der Ausbildungs- und Personalentwicklungskonzepte ist auch vor dem Hintergrund des Wettbewerbs mit der freien Wirtschaft um guten und qualifizierten Nachwuchs aus Sicht des VSB unerlässlich. Dazu müssen das Laufbahnrecht novelliert, transparente Leistungsbewertungen und Beurteilungen entwickelt, Barrieren abgebaut, Zugangsmöglichkeiten für Quereinsteiger verbessert sowie wirkungsvolle Anreizsystemen eingeführt werden.
Bestenförderung
Praktische Anwendung der Bestenförderung analog § 27 der Bundeslaufbahnverordnung in der gesamten Bundeswehr und konkrete Festlegung entsprechender Dienstposten in allen Laufbahnen
- Aufstieg aus dem Endamt (Förderung lebensälterer)
- Vereinfachung des Auswahlverfahrens
- Aufnahme der Bestenförderung als Verwendungsvorschlag in den Beurteilungen
Verbesserung der Eingangsämter
In die Laufbahn der Mannschaften wird kein Personal mehr eingestellt. U.a. ist die Abschaffung der Amtszulagen anzustreben, dafür aber eine klare Zuordnung in der Besoldungsordnung (siehe z.B. Bundespolizei) zu regeln.
Mit der Einführung der Besoldungsgruppe A 17 wird im Bereich der Bundeswehr bereits zukunftsorientiert reagiert und damit nicht nur die Perspektiven in der Stabsoffizier Laufbahn verbessert, sondern auch Raum für Aufstiege aus den übrigen Besoldungsgruppen geschaffen.
Der VSB fordert daher:
- Spezialisten Laufbahn: A 5 bis A 7
- Unteroffizierlaufbahn: A 6 bis A 12
- Offizierslaufbahn: A 11 bis A 14
- Stabsoffizier Laufbahn: A 14 bis A 17
4. Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten
Wir fordern die konsequente Umsetzung und ordnungsgemäße Anwendung des Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetzes (SGleiG) und unterstützen alle Maßnahmen, die die Gleichbehandlung und Chancengleichheit von Soldatinnen und Soldaten gewährleisten und Diskriminierung unterbinden.
Im aktiven Dialog des VSB mit der Basis und durch Auswertung der Social Media (Facebook, Twitter, Soldatenforen, usw.) identifizieren wir Handlungsbedarfe und initiieren gezielte Initiativen zur Verbesserung der Situation vor Ort.
Wir setzen uns, in Abstimmung mit den Gleichstellungsbeauftragten, für ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter, insbesondere bei der Einbindung in Entscheidungsprozesse (Beteiligungsgremien) und bei der Besetzung von Führungspositionen ein.
Wir wollen zur Bewusstseinsbildung und Verbesserung des Verständnisses der Gleichstellungsproblematik auf allen Führungsebenen beitragen.
5. Besoldung
Es besteht die Selbstverständlichkeit, dass der VSB sich für den Gleichklang von Besoldung und Versorgung einsetzten wird. Hierzu ist der Verband bestrebt über Kooperationspartner entsprechende Interessen der Soldatengruppe in Tarifverhandlungen mit einzubringen. Auf diesem Wege aktiv und wirkungsvoll die Interessen der Soldatinnen und Soldaten in den Bereichen Besoldung, Reisekosten, Trennungsgeld, Zulagen, Umzugskosten zu vertreten.
6. Zivilberufliche Qualifikation
Wir leisten einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Qualifizierungsmöglichkeiten während und nach der Dienstzeit sowie in- und außerhalb der Bundeswehr. Um die Integration ausscheidender Soldaten in die zivile Berufswelt zu erleichtern, fordern wir zielgerichtete zivilberufliche Qualifizierungsmaßnahmen, stärkere Berücksichtigung militärisch erworbener (Führungs-) Kompetenzen und Einsatzerfahrungen, Zertifizierung/Anerkennung von Ausbildungen/Lehrgängen nach zivilberuflichen Standards (z.B. IHK), eine an die Erfordernisse der gegenwärtigen Berufs- und Bildungslandschaft angepasste Soldatenlaufbahnverordnung sowie die Anerkennung des „Feldwebels“ als einschlägigen Beruf (z.B. für ausgebildete JgFw, PzGrenFw, LwSichFw).
Darüber hinaus sind wir bestrebt, bundesweite Kooperationsverträge mit Unternehmen einzugehen, um Mitgliedern, deren aktive Dienstzeit endet, bevorzugte Einstellungsmöglichkeiten mit regionalem Bezug zu bieten.
7. Veteranen
Wir setzen uns im besonderen Maße für die Versorgung und Betreuung aller ehemaligen Soldatinnen und Soldaten ein, die an den Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilgenommen haben. Wir unterstützen uneingeschränkt alle nach innen und außen gerichteten Maßnahmen, die der entsprechenden Würdigung und Wertschätzung der Veteranen der Bundeswehr dienen. Wir setzen uns für eine zeitgemäße Veteranenpolitik ein und wir werben in der Öffentlichkeit für Verständnis, Unterstützung und Solidarität mit den Betroffenen.