Bonn, 06. Februar 2023

Die Bundeswehr in der Zeitenwende – immer noch ein ungeliebtes Kind?

zeitenwendeSeit dem Jahr 2011 ist durch Entscheidung des damaligen Verteidigungsministers Karl Theodor zu Guttenberg die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt. Für viele damals ein richtiges Signal, glaubte man sich doch von Freunden umgeben und verbunden damit auch an einen dauerhaften Frieden in Europa. Doch mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine wurden neben dem Begriff der „Zeitenwende“ auch Stimmen laut, die Aussetzung rückgängig zu machen. Doch was sich auf dem Papier so einfach liest, ist in der Realität kaum umzusetzen. Waren bis 2011 Begriffe wie „Kreiswehrersatzamt“, „Musterung“ oder „Einberufungsbescheid“ fast in jeder deutschen Familie zumindest den Namen nach bekannt, ist seitdem die schon seinerzeit nicht hohe Akzeptanz der deutschen Streitkräfte weiter zurückgegangen. Die Bundeswehr scheint ihrem Ziel, die Personalstärke bis 2030 um 20.000 auf insgesamt 203.000 Soldatinnen und Soldaten zu erhöhen, ferner denn je. Ein Wiederinkraftsetzen der allgemeinen Wehrpflicht erscheint nicht nur aufgrund fehlender Infrastruktur, sondern auch an der Haltung einiger Politiker obsolet. So meint zum Beispiel FDP-Bundesvorsitzender und Bundesminister der Finanzen Christian Lindner, dass es sowohl ökonomisch als auch gesellschaftspolitisch falsch sei, gerade nach den Zeiten der Pandemie und vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, junge Menschen für ein Jahr oder länger vom Arbeitsmarkt zu nehmen. Doch scheint sich seit dem Beginn des Ukraine-Krieges ein Umdenken zumindest in der Gesellschaft abzuzeichnen. Die Bundeswehr rückt wieder mehr in den Fokus der Medien und damit auch in die Mitte der Gesellschaft. Akzeptanz und Wertschätzung sind wieder hoch im Kurs. Dies habe auch die Bundesvorsitzende des VSB, Frau Oberstabsgefreiter Mandy Wagner, bereits feststellen können. „Die Gesellschaft ist aufgewacht. Es ist traurig, dass es den Ukraine-Krieg dazu gebraucht hat, aber wenn ich unterwegs bin, erfahre ich auch Dankbarkeit!“ meinte sie gegenüber der ZDF-Sendung „Berlin direkt“. Bleibt aus Sicht des VSB nur zu hoffen, dass der Begriff „Zeitenwende“ nicht nur mehr Geld und neues Gerät, sondern auch ein dauerhaftes Umdenken in der Gesellschaft mit sich bringt. Der Verband wird sich auch hier weiter einbringen, getreu dem Motto „miteinander – füreinander“.(MW)

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