Bonn, 16. Januar 2024

Müssen wir vom Notstand beim Pflegepersonal sprechen?

FotoPflegeKonnte 2022 noch ein leichter Aufwuchs und 2023 eine Bestätigung erreicht werden, wirft der bestehende Notstand beim Pflegepersonal seinen Schatten voraus. Sinkende Bewerbungen und hohe Fluktuation sind genauso ausschlaggebend wie fehlende Instrumente zur Personalbindung“.

Möglichkeiten der Personalbindung wären aus unserer Bewertung durchaus vorhanden, genannt seien hier die Personalgewinnungsprämie für BS gem. § 43 BBesG sowie die Verpflichtungsprämie für SaZ gem. § 44 BBesG. Diese müssten jedoch konsequent zur Anwendung gebracht werden. Wünschenswert wäre auch, würden die aktuellen Möglichkeiten der Attraktivitätssteigerungen für die Berufe in der Pflege vollumfänglich aus dem TVÖD übernommen! So wurde zum einen der Tarifabschluss des TVÖD 2021 für Beschäftigte in der Pflege nicht eins zu eins umgesetzt. Gemäß Tarifvertrag ist die ab dem 01.03.2022 auf 120 Euro festgesetzte Pflegezulage ab 2023 dynamisch und nimmt an allen Entgeltsteigerungen teil. Die Dynamisierung wurde nicht in die Bundesbesoldungsordnung übernommen. Zum anderen fand diese Zulage im Bundesbesoldungsgesetz lediglich Eingang in die Erschwerniszulagenverordnung (§21 EZulV). Eine Aufnahme als Stellenzulagen muss, wie durch die Führung des Sanitätsdienstes bereits angestoßen, weiter mit Nachdruck verfolgt werden. Zudem sollte ernsthaft über eine Anpassung der Zulage diskutiert werden. Dem hohen Bedarf an Pflegepersonal, auch im zivilen Sektor muss entgegengetreten werden. Besetzungsstände der SollOrg von unter 90% in der NormalCare und unter 80% im Bereich der HighCare sind inzwischen regelhaft. Insbesondere im Bereich der HighCare ist ein negativer Trend erkennbar. Die aktuellen Tagesantrittsstärken liegen, bekanntermaßen, noch einmal deutlich unter diesen Werten!

Die Notwendigkeiten der Zeitenwende stellen enorme Herausforderungen an unserer Fachpersonal des Zentralen Sanitätsdienstes und sie sind mit vielen Unsicherheiten verbunden. Die Anforderungen im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung steigen weiter. Dies sind zusätzliche Belastungen zu dem fordernden Dienstalltag als Pflegefachkraft, meist im 3-Schicht Modell und einhergehend mit hohen physischen sowie psychischen Belastungen.

Es ist an der Zeit diese Herausforderungen wahrzunehmen und gemeinsam, mit allen verantwortlichen Kräften anzugehen. Als Zeichen der Wertschätzung für diese Herausfordernde Tätigkeit zusätzlich zu Anforderungen an das Berufsbild und das Selbstverständis als Soldatin und Soldat.

Geklatscht wurde genug, es ist Zeit für Mehr.

Der VSB steht, ganz im Sinne von Miteinander - Füreinander, für eine Stärkung der Pflege, der monetäre Ansatz sollte hier einen ersten Schritt darstellen. (ML) (Bild: Pixabay)

Miteinander – Füreinander

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